Adventsgeschichte 14: Der gefangene Stern und die befreiten Wünsche

Nach dem Sieg über die Zweifel führten die Kinder ihren Weg weiter, hinunter in ein weites, verschneites Tal. Die Luft war klar, und über ihnen funkelte der Nachthimmel voller Sterne. Doch Mia bemerkte bald, dass ein Teil des Himmels seltsam leer wirkte, als ob immer noch einige Sterne fehlten.

„Siehst du das?“ fragte sie Ben und deutete nach oben.

Ben nickte. „Es fühlt sich so an, als ob der Himmel noch nicht vollständig ist. Meinst du, das hat etwas mit uns zu tun?“

Mia hielt die Lichtkugel in den Händen, deren Leuchten sie der Dunkelheit wärmte. „Vielleicht. Erinnerst du dich an den ersten Stern, den wir befreit haben? Vielleicht gibt es noch mehr, die darauf warten, dass wir sie finden.“

Ihr Weg führte sie zu einem glitzernden See, dessen Oberfläche wie ein Spiegel das Sternenlicht reflektierte. Am Ufer entdeckten sie ein schwaches leuchten, fast wie ein Stern, der aus der Dunkelheit heraus zu ihnen rief.

„Da! Das ist einer von ihnen“, rief Mia und rannte voraus.

Doch als sie näher kamen, sahen sie, dass der Stern – eine kleine Lichtkugel wie die ihre – in einem Netz aus eisigen Ranken gefangen war. Das Licht flackerte schwach, als ob es jeden Moment erlöschen könnte.

„Wie befreien wir ihn?“ fragte Ben, während er vorsichtig an den Ranken zog. Doch das Eis war unnachgiebig, und die Ranken zogen sich bei jeder Berührung noch enger zusammen.

Mia schloss die Augen und konzentrierte sich. „Vielleicht müssen wir mehr tun als nur ziehen. Erinnerst du dich, wie wir den Sturm und die Zweifel überwunden haben? Ich glaube, es geht nicht nur darum, die Kugel zu benutzen – wir müssen unser eigenes Licht teilen.“

Ben runzelte die Stirn. „Aber wie? Ich weiß nicht, ob ich genug Licht dafür habe.“

Mia kniete sich vor die Kugel und legte ihre Hände darauf. Die Lichtfeen sagten das Licht der Kugel ist mit unserem verbunden, vielleicht hilft das. Sie schloss die Augen und dachte an die Zuversicht, die sie in sich trug, die Kraft, die sie immer wieder weitergehen ließ. „Licht ist dazu da, geteilt zu werden“, flüsterte sie.

Langsam begann der gefangene Stern, stärker zu leuchten. Die eisigen Ranken lockerten sich ein wenig.

„Dein Licht hilft ihm wirklich“, sagte Ben, überrascht.

Mia nickte. „Aber ich glaube, es braucht noch mehr. Versuch es, Ben. Mach mit.“

Ben sah unsicher aus, doch dann dachte er an das, was er sich tief in seinem Herzen wünschte: mutig zu sein, nach vorne zu gehen und nicht länger zurückzubleiben. Als er sich darauf konzentrierte, fühlte er, wie etwas in ihm zu glühen begann.

Er legte seine Hände neben Mias auf die Kugel, und plötzlich strahlte auch der Stern hell auf. Die Ranken zerbrachen, und der Stern schwebte in die Luft, um dann wie ein kleiner Komet in den Himmel zu steigen. Dort setzte er sich zu den anderen Sternen, die bereits leuchteten, und füllte eine Lücke am Himmel.

„Wir haben es geschafft!“ rief Ben, außer Atem, aber glücklich.

Mia lächelte. Doch sie war nachdenklich. „Ben, ich glaube, das war nicht nur Zufall. Ich glaube, dieser Stern hat uns etwas beigebracht.“

„Was denn?“

„Als ich mein Licht geteilt habe, habe ich so eine grosse Fülle gespürt, dass ich wusste, meine Wünsche werden sich erfüllen. Ich werde es schaffen Hoffnung zu schenken. Ich glaube, das ist ein Teil von mir, den ich lerne zu verstehen.“

Ben nickte langsam. „Und ich habe gemerkt, dass ich meinen Wunsch, mutiger zu sein, wirklich umsetzen kann. Als ich daran gedacht habe, wurde mein Licht stärker. Ich habe mich so glücklich gefühlt.”

“Stimmt, so geht es mir auch. Es ist ein so aussergewöhnliches Glück, das hab ich noch gar nicht gekannt.” Die Kinder schauten noch lange in den Sternenhimmel und waren… einfach glücklich.

– Kreatoren: TEAM von PusteBirke.ch –

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